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Leadership: Erfolgreiche Leader führen transformational

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„Führung ist die bewusste und zielbezogene Einflussnahme auf Menschen“ (von Rosenstiel, 2009). Dabei stellt sich die Frage, welches Führungsverhalten zu Führungserfolg führt, gemessen an der Leistung des Teams und der Zufriedenheit der Mitarbeiter. Die einfachen Antworten früherer Jahre, die Führungspersönlichkeit und Führungsstil in den Mittelpunkt gerückt haben, greifen heute nicht mehr. In den letzten Jahren ist daher ein deutlicher Trend zu erkennen, von der klassischen Führung zum Leadership. Die komplexer werdende Arbeitswelt erfordert verantwortungsbewusste, umsetzungsstarke und loyale Mitarbeiter. Diese sollen schnell und flexibel auf veränderte Marktbedingungen reagieren können und dabei stets im Interesse des Unternehmens handeln. Das wiederum verlangt nach Führungskräften, die es verstehen, die Einstellung ihrer Mitarbeiter zu deren Arbeit zu verändern – sie zu „transformieren“, zu einem unternehmerisch denkenden und proaktiv handelnden Menschen – zum Intrapreneur.

Transformational geführte Mitarbeiter sehen ihre Arbeit als sinnvoller und wichtiger an, stimmen mit den Werten des Unternehmens überein und sind aus sich selbst heraus motiviert ein gutes Ergebnis zu erreichen. Sie können in Entscheidungssituationen flexibel reagieren und eigenständig die Interessen des Unternehmens verfolgen. Es werden eine größere Motivation und erhöhte Anstrengung der Mitarbeiter erreicht, die über die eigentlichen Erwartungen hinausgehen. Die Mitarbeiter erkennen Möglichkeiten der Optimierung und Weiterentwicklung, es finden ständige Anpassungsprozesse statt. Das Unternehmen wird insgesamt flexibler.

Doch durch welche Haltung erzielt die transformational führende Führungskraft diese erwünschten Ergebnisse? Um den Mitarbeitern den Sinn der Arbeit zu vermitteln, muss sie vier Dimensionen persönlich glaubwürdig und überzeugend ausfüllen: idealisierter Einfluss (Vorbildfunktion, Ausstrahlung, Charisma), inspirierende Motivation (visionäres Denken, Optimismus), intellektuelle Stimulierung (Anspruch und Fehlerkultur) sowie individualisierte Behandlung (persönliche Entwicklung).

  • Von idealisiertem Einfluss (idealized influence) der Führungskraft ist die Rede, wenn diese als Vorbild respektiert wird. Neben einer hohen persönlichen Reife gelingt das, indem sie den Sinn der Arbeit glaubwürdig vermittelt, selbst zuverlässig ist und hohen moralischen Standards gerecht wird. Die Mitarbeiter vertrauen einer solchen Führungskraft, erkennen sie an und respektieren sie, was dazu führt, dass selbst ungeliebte Aufgaben bereitwillig übernommen werden, weil die Mitarbeiter den großen Zusammenhang sehen, in dem die einzelnen Tätigkeiten stehen.
  • Inspirierende Motivation (inspirational motivation) geschieht durch ein hohes Maß an Optimismus und Überzeugungskraft, die zu anspruchs- und sinnvollen Zielen und Visionen herausfordern. Dadurch werden das Bewusstsein der Mitarbeiter für die Ziele des Unternehmens sowie der Teamgeist erhöht. So gelingt es einer transformational führenden Führungskraft, auch in schwieriger Lage ein positives realistisches Zukunftsbild zu zeichnen und die Mitarbeiter dahin zu führen. Im Bild gesprochen: Wenn alle den Kopf in den Sand stecken, weil sie das Gefühl der Hoffnungslosigkeit haben, gelingt es der Führungskraft, die alternative Zukunft zu erkennen, in der zumindest in Teilen Einfluss- und Gestaltungsmöglichkeiten existieren. Der Mut der Mitarbeiter zum vertretbaren Risiko und somit auch deren Entscheidungskraft steigen.
  • Im Rahmen der intellektuellen Stimulierung (intellectual stimulation) regt die transformationale Führungskraft die Mitarbeiter dazu an, eigene sowie verkrustete und nicht mehr zielführende Gewohnheiten im eigenen Verantwortungsbereich in Frage zu stellen sowie eigene innovative Ideen zu entwickeln. Eigenständiges Problemlösen erhöht zusätzlich sowohl die Flexibilität als auch die innovativen Fähigkeiten der Mitarbeiter. Die Führungskraft vermittelt den Mitarbeitern, dass Fehler nur dann etwas Positives haben, wenn daraus gelernt wird. So bekommt der Lern-Fehler einen Sinn. Aus einem lähmenden, schlechten Gewissen entsteht die tatkräftige Haltung: „Das war nicht gut, aber wir haben daraus gelernt und können nun gestärkt wieder anpacken.“ Fehlerkultur und ständige Weiterentwicklung fördern zudem die Veränderungsbereitschaft des Einzelnen.
  • Eine Führungskraft, die individualisierte Behandlung (individual consideration) betreibt, berücksichtigt die individuellen Bedürfnisse der Mitarbeiter und ist auf die persönliche Entwicklung eines jeden Mitarbeiters bedacht. Es gelingt ihr die individuellen Entwicklungsfelder zu erkennen und damit den Mitarbeiter in seiner Entwicklung zu unterstützen – soweit dies der Handlungsspielraum zulässt, ohne den Erfolg oder das Teamgefüge zu gefährden.

Leadership ist mehr als ein Modebegriff. Als eines der wenigen Führungsmodelle kann das transformationale Führungsmodell auch den wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit auf Leistung, Unternehmenserfolg und Motivation für sich in Anspruch nehmen. Mit diesem Ansatz gehen zugleich ganz neue Ansprüche an die Führungspersönlichkeit einher. Sie muss bewusst und nachvollziehbar handeln, transparent begründen und tatkräftig entscheiden. In Situationen, in denen es kein richtig gibt, findet sie Wege zu verantwortungsvollen Entscheidungen und stellt das eigene Interesse unter das des Unternehmens. Training alleine greift hier sicherlich zu kurz: Intensive individualisierte Maßnahmen und die richtige Potenzialidentifikation sind der Schlüssel zum Erfolg für Unternehmen, die erkannt haben, dass moderne Führung mehr ist als Zuckerbrot und Peitsche.

 Autoren: Dr. Axel Schweickhardt und Verena Bauernschmitt

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