Gesprächsführung
Wer fragt, der führt. Oft denken wir, wenn wir die Gesprächsführung übernehmen wollen, dann müssen wir viel Input geben, viel kommentieren oder bewerten. Um ein gutes Gespräch zu leiten gibt es viel effektivere Techniken. Sie werden verblüfft sein, wie Sie Ihren Gesprächsteilnehmenden helfen können, die eigetretenen Pfade zu verlassen und Denkblockaden aufzulösen. So fördern Sie gemeinsam neue Ideen ans Licht – indem Sie einfach fragen.
Sicher kennen Sie geschlossene und offene Fragen. Mit geschlossenen Fragen erhalten wir als Antwort ein „ja“ oder „nein“. Damit ist der Fall meist erledigt. Mit offenen Fragen geht die Geschichte weiter. Denn die befragte Person gerät ins Denken. Und hier fängt die Reise an.
In vielen Gesprächen geht es gar nicht so sehr um Erkenntnisgewinn. Als Führungskraft muss ich zum Beispiel nicht unbedingt jede Einzelheit über ein Projekt wissen. Dennoch möchte ich als Führungskraft meine Mitarbeitenden dabei unterstützen, neue Möglichkeiten zu sehen, über den Tellerrand hinauszuschauen und auch mal das Undenkbare zu denken – schlicht Denkblockaden aufzulösen.
Als Fragender leisten Sie sozusagen Gebärhilfe. Sie unterstützen die befragte Person dabei neue Gedanken an die Oberfläche zu bringen. Und schrecken Sie nicht davor zurück, denn ja, es klingt wie eine große Verantwortung. Vielmehr ist es jedoch ein Privileg, Zeuge zu sein, wie neue Gedankengänge entstehen und wachsen. Also freuen Sie sich darauf und gehen Sie mit Leichtigkeit daran.
Die richtigen Fragen zu stellen ist eine Kunst, die jeder lernen kann, also schreiten wir zur Tat. Nehmen wir mal eine Frage, wie Sie sie in einer Projektbesprechung stellen könnten: „Was ist für einen reibungslosen Ablauf notwendig?“ Geraten Sie auch gerade ins Grübeln, welche Antwort kommen könnte? Richtig so! Genau das wollen wir erreichen. Ihr Gegenüber wird nun Dinge aufzählen, die zum Beispiel gute Rahmenbedingungen für ein Projekt schaffen. Er oder sie wird über Ressourcen und auch über die eigenen Möglichkeiten nachdenken. So fördern Sie Selbstreflexion.
Nur: Hier hören wir noch nicht auf. Vielleicht stößt Ihr Gegenüber jetzt auf unüberwindbare Hindernisse. Zumeist sind wir hier versucht eine Lösung anzubieten, unsere eigene Erfahrung zur Verfügung zu stellen. Bleiben Sie jetzt jedoch in der eingenommenen Rolle und stellen weiter Fragen, wie: „Wie haben Sie ähnliche Hürden früher überwunden?“ Ihr Gegenüber geht nun auf die Suche nach seinen oder ihren Ressourcen. So kann er oder sie eigene Strategien erarbeiten, die zu einer Lösung führen. Und ist nicht genau das Ihre Aufgabe als Führungskraft?
Nur eines ist ganz wichtig. Begegnen Sie den Antworten mit Wertschätzung und erkennen Sie an, dass Ihr Gegenüber für sich die richtigen Antworten gefunden hat, auch wenn Sie persönlich vielleicht anderer Meinung sind. Vertrauen Sie darauf, dass es mit seinen oder ihren Ideen auch gut klappen wird. Denn so wird Ihnen Vertrauen geschenkt und es entsteht eine Beziehung, in der offen und frei gefragt, gedacht und gesprochen werden kann.
Große Lorbeeren dürfen Sie wohl nicht erwarten. Aber die Wertschätzung, dass Sie ein guter Gesprächspartner sind und in Gesprächen mit Ihnen tolle Ideen entstehen. Ist das nicht der Inbegriff von guter Führung?
Wollen Sie mehr zu Kommunikation und Gesprächsführung wissen, kommen Sie gerne noch einmal auf uns zu oder finden Sie sich in einer unserer Veranstaltungen wieder.
Autorin: Jessica Eizenhöfer