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Agile Führung – agile Methoden

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Teil 3: Agile Methoden und die durch sie gestellten Anforderungen

In diesem Artikel wollen wir die These begründen, dass die größte Herausforderung bei der Implementierung agiler Methoden das Mindset der Mitarbeiter*innen ist. Agile Methoden erfordern ein hohes Maß an konstruktivem, teamdienlichen und ergebnisorientierten Handeln, dessen größte Feinde Eitelkeit, Selbstverliebtheit, Konkurrenz und mangelnde Kritikfähigkeit sind. Ein Team, das in der Lage ist, in dieser Art und Weise zusammenzuarbeiten, erfüllt damit viele Kriterien eines Hochleistungsteams.

Bedeutet das, dass in einem normalen Team agile Methoden nicht einzusetzen sind?

Die gute Nachricht: Nein, das bedeutet es nicht. Die schlechte Nachricht: Ohne Unterstützung des Mindsets der Mitarbeiter*innen geht es nicht, womit wir letztlich bei der Entwicklung der Teamkultur sind.

Betrachten wir doch ein paar ausgewählte agile Methoden und fühlen ihnen auf den Zahn, welche Anforderungen sie mitbringen.

Starten wir mit der Retrospektive, wie sie beim Arbeiten mit SCRUM eingeplant ist. Die Retrospektive ist ein Feedback-Ritual, bei dem sich das Team untereinander Feedback zu den positiven und kritischen Erfahrungen gibt, mit dem Ziel, zukünftig reibungsfrei arbeiten zu können. Dieses Feedback bezieht sich auf Arbeitsthemen, aber auch auf die Zusammenarbeit. Eine solche Methode erfordert also, dass alle Mitarbeiter*innen offen für Kritik sind, diese annehmen und akzeptieren, dass sie sich entwickeln müssen.

Eine weitere weit verbreitete Methode ist das Design Thinking – es dient vor allem der Förderung von Innovationen. Hier ist in mehreren Phasen wichtig, dass ich meine eigene Idee zurückstelle und mich mit unverstellten Blick auf die aussichtsreichste Idee einlasse. Und wenn diese getestet wird, braucht es die Bereitschaft, sich hinterfragen zu lassen. Scheitern wird zum Mehrwert, aus dem alle viel lernen können. Selbstverliebte Mitarbeiter*innen werden einen solchen Prozess torpedieren, weil sie für ihre Ideen kämpfen und Kritikpunkte nicht wahrnehmen wollen. Statt zu scheitern versuchen sie Schwächen schönzureden, was am Ende zum Scheitern der Methode führen wird.

Oder betrachten wir das Kanban-Board, das dazu dient, dass jede*r im Team weiß, wer woran arbeitet und welchen Fortschritt diese Aufgabe hat. Das hilft, um frühzeitig Störungen im Prozess zu erkennen und dafür Lösungen finden zu können. Außerdem hilft es dabei, zu erkennen, welche Abhängigkeiten zu meiner Aufgabe bestehen und damit leichter in Abstimmungsprozesse zu kommen. Diese Methode erfordert allerdings eine absolute Transparenz. Geheimniskrämerei, Wissen nicht weitergeben oder die Angst vor Kontrolle sind absolut hinderlich.

Diese Liste ließe sich beliebig erweitern, denn praktisch jede agile Methode erfordert auch ein agiles Mindset.

Vielleicht wenden Sie jetzt ein, dass durch die agile Methodik sich ein entsprechendes Mindset aufbaut und in der Tat ist dieser Gedanke durchaus richtig. Allerdings nur dann, wenn das Team bereits weit genug ist, um sich auf diese Methoden einzulassen und positive Erfahrungen zu machen, die sich dann selbstverstärkend auswirken. Ein Team, dass sich auf diese Methoden nur halbherzig einlässt, oder indem auch nur einzelne Personen durch Selbstverliebtheit, Eitelkeit oder Kritikunfähigkeit das Arbeiten stören, wird keine positiven Erfahrungen mit diesen Methoden machen. Nicht selten schon, sind gute Methoden an solchen Kolleg*innen gescheitert. Aber auch wenn es weniger extrem ist, kann durch eine aktive Bearbeitung des Mindsets viel Zeit gespart werden.

Nehmen Sie sich also die Zeit, neben der Einführung der agilen Methoden das erforderliche Mindset aufzubauen. Entwickeln Sie die Teamkultur dahingehend, dass in einer guten Diskussionskultur, mit einer offenen Fehlerkultur und mit hoher Flexibilität die notwendigen Tugenden für agiles Arbeiten gestärkt werden, bevor einzelne Methoden und Ansätze verbrannt sind.

Für eine gezielte Entwicklung der Teamkultur sprechen Sie uns an, wir begleiten die Teamentwicklung und vermitteln Ihnen die Kompetenzen der Teamkulturentwicklung. Hand in Hand arbeiten wir damit daran, die Teamkultur zu entwickeln.

Autor: Dr. Axel Schweickhardt

Weitere Artikel dieser Reihe

Teil 1: Komplexität und Agilität

Teil 2: Agile Haltung

Teil 3: Agile Methoden

Teil 4: Anforderungen an die Führungskraft

Teil 5: Kulturaspekte agiler Teams

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